Artur Fischer Erfinderpreis für Thomas Bayer aus dem INNO-Z

Thomas Bayer aus dem Innovationszentrum an der Hochschule Aalen erhält für seinen innovativen Blindenstock basierend auf Künstlicher Intelligenz den zweiten Preis in der Kategorie „Weiterführende Schulen“.

Der 20-jährige Schüler der Technischen Schule Aalen ist einer der jüngsten Gründer im INNO-Z und hat dort seinen „blindGuide“ – einen mit Künstlicher Intelligenz ausgestatteten Blindenstock – weiterentwickelt.

 

Erfassung komplexer Situationen mit dem „blindGuide“

 

Weltweit gibt es 36 Millionen erblindete und 124 Millionen sehbehinderte Menschen. Von den 160.000 erblindeten Menschen in Deutschland besitzen lediglich 1,5 Prozent einen Blindenführhund. Ein „herkömmlicher“ Blindenlangstock stellt eine blinde Person vor zahlreiche Herausforderungen, wie beispielsweise Zebrastreifen, Kopfsteinpflaster oder große Menschenmengen.

 

Thomas Bayer, der gerade sein Abitur an der Technischen Schule Aalen macht, erfuhr von einer sehbehinderten Klassenkameradin seines Bruders und nutzte dies als Motivation und Inspiration, um eine sichere, innovative Lösung für blinde Menschen zu schaffen. Dank seines „blindGuides“ können blinde und sehbehinderte Menschen komplexe Situationen zuverlässig erfassen.

 

Im Gegensatz zu anderen elektronischen Blindenstöcken basiert der „blindGuide“ nicht auf Ultraschall, um eine Entfernung zu einem möglichen Hindernis aufzuzeigen. Der Blindenstock übernimmt die Aufgabe des „Sehens“, erkennt Hindernisse und leitet den Blinden mithilfe einer tastbaren Richtungsanzeige an den Hindernissen vorbei. Das Gerät nimmt über 200 Kamerabilder pro Sekunde auf, analysiert diese mithilfe Künstlicher Intelligenz und wertet sie in Echtzeit aus. Als Datengrundlage für die Künstliche Intelligenz hat Thomas Bayer rund zwei Millionen Bilder von Straßen, Toren, Mauern, Ampeln und Zebrastreifen gemacht.

 

 

Der „blindGuide“ von Thomas Bayer ist bereits zum Patent angemeldet.

 

Die Jury des Artur Fischer Erfinderpreises, gestiftet von Artur Fischer und der Baden-Württemberg Stiftung, würdigte jetzt diese besondere Innovation mit dem zweiten Preis im Bereich der Weiterführenden Schulen. „Tüftlerinnen und Erfinder waren schon immer die eigentlichen Helden der baden-württembergischen Landesgeschichte. In gegenwärtigen Zeiten des Umbruchs aber zählen Kreativität und der Mut zu neuem Denken mehr denn je“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bei der gestrigen Ehrung, die coronabedingt im kleinen Kreis in Waldachtal am Sitz der Unternehmensgruppe fischer stattfand. Der Artur Fischer Erfinderpreis motiviere die Cleveren in allen Altersklassen – von der Schülerin bis zum Rentner – und fördere so die Innovationskultur im Land. „Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Inspiration und Ansporn für uns alle“, so die Ministerin.

 

Für Bayer ist die Auszeichnung auch ein Ansporn, seinen „blindGuide“, der bereits zum Patent angemeldet ist, weiterzuentwickeln. „Mein Traum ist die Serienproduktion.“ Jetzt möchte er erstmal weitere Trainingsdaten aus anderen Städten sammeln. „Bislang sind die Daten ja nur aus Aalen.“ Außerdem möchte der junge Erfinder die Platine verkleinern, um Gewicht einzusparen und das Gehäuse für die ganze Elektronik wetterfest machen.

 

Wir sind stolz auf die herausragende Erfindung von Thomas Bayer und gratulieren ihm herzlich zur Verleihung des Artur Fischer Erfinderpreises!

 

Text basierend auf: Hochschule Aalen | Saskia Stüven-Kazi
Bild: © Hochschule Aalen | Saskia Stüven-Kazi 


30.06.2021